Mittwoch, 19. Oktober 2011

Ist der Ankauf von Anleihen aus Krisenländern durch die EZB sinnvoll?

Nein!
Die EZB hat bislang Anleihen aus pleitebedrohten Euroländern in einem Umfang von circa 150 Mrd. € gekauft. Der Präsident der Deutschen Bundesbank Axel Weber und der deutsche EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark sind wegen dieser nicht gesetzlich gedeckten Notenbankpolitik zurückgetreten. Durch den Aufkauf der Anleihen will man verhindern, daß die Anleihezinsen für die Krisenländer in die Höhe schießen und sich diese durch normale Anleiheverkäufe auf dem freien Markt finanzieren können. Genau dies gelingt - wenn überhaupt - nur sehr schlecht. Die Finanzmärkte wissen natürlich genau, daß die Anleihezinsen durch die Aufkäufe manipuliert werden und lassen sich nicht für dumm verkaufen. Viele Marktteilnehmer nutzen diese Gelegenheit sogar um ihren Schrott bei der EZB für gutes Geld abzuladen. Insgesamt ist das ein sehr ineffizienter Weg, um die Finanzierungskosten der Krisenländer zu senken. Ordnungpolitisch noch bedenklicher aber finanziell viel effizienter wäre es, nur neue, frisch emittierte Anleihen durch die EZB oder die EU mit einem niedrigen, deutlich unter dem Marktzins gelegenen Zins zu kaufen. Die alten Anleihen müssen natürlich weiter voll bedient und bei Fälligkeit aber auf keinen Fall früher zurückgezahlt werden. Die Märkte könnte dann fröhlich vor sich hin zocken, ohne die Krisenstaaten in Liquiditätsschwierigkeiten bringen zu können. Wenn diese Politik über längere Zeit fortgesetzt würde, dann würden die Marktteilnehmer merken, daß die Rechnung auf Zahlungsunfähigkeit aufgeht, und die Märkte würden sich normalisieren.

Statt die Märkte zu manipulieren sollte man also so gut es geht die Märkte ignorieren und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Leider machen unsere Politiker und die EZB genau das Gegenteil und verlieren durch ständige Anpassung ihrer Aussagen an den Markt jegliche Glaubwürdigkeit. Diese Glaubwürdigkeitskrise verschärft dann die eigentliche Krise noch zusätzlich.

Ein weiterer Nachteil des Kaufs von Altanleihen besteht darin, daß zusätzliche spekulative Liquidität in den Markt hineingepunmpt wird, was zu weiteren spekulativen Verwerfungen führen kann. Wenn überhaupt, dann sollte man Kreditversicherungen, also die berühmt berüchtigten CDS, für Krisenanleihen verkaufen. Für diese könnte die EZB als absolut krisensicherer Emittent sogar eine deutlich höhere Prämie als normale Anbeiter einfordern. Zusätzliche Liquidität würde erst im Falle eines Kreditausfalls in den Markt fließen und dann würde die zusätzliche Liquidität auch zur Stabilisierung der Märkte gebraucht.

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